5.2.25

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Münzenmesse und Bundestag

«Geschichtsträchtiger Moment»: Das erlebte ein Seeländer Jodlerklub in Berlin

Der Jodlerklub «Zytröseli» aus Studen eröffnete in Berlin die internationale Münzenmesse – und erlebte die Debatte zum Migrationsgesetz im Bundestag hautnah mit.

Michelle Beutler    Publiziert: 5.2.25, 18:52 Uhr, Ajour / Bieler Tagblatt

Es gibt sie in klein, gross, silbern, golden oder farbig. Sie sind Hunderte von Jahren alt oder ganz neu, aufwendig verziert oder ganz schlicht, zuweilen federleicht, manchmal auch bleischwer. Die Rede ist von den zahlreichen Münzen aus über 50 Ländern, die letzte Woche an der «World Money Fair», der weltweit grössten Münzenmesse in Berlin, ausgestellt wurden.

Besonders präsent war die wohl bekannteste Schweizer Münze, nämlich das Goldvreneli, welches in diesem Jahr das 100-Jahr-Jubiläum feiert. Zu diesem Anlass kreierte die Eidgenössische Münzstätte Swissmint die Sondermünze «100 Jahre 100-Franken-Vreneli» und präsentierte diese an der Messe in der deutschen Hauptstadt.

Die Sondermünze «100 Jahre 100-Franken-Vreneli» von der Eidgenössischen Münzstätte Swissmint. Quelle: zvg

50 Mal Jodeln

 
Aber das Goldvreneli war nicht der einzige Star aus der Schweiz an der Messe. Eröffnet wurde der Anlass im Berliner Kongresszentrum mit Jodelgesang aus den Kehlen von 23 Seeländerinnen und Seeländern des Jodlerklubs «Zytröseli» aus Studen. Der Präsident Reto Luginbühl 
erzählt, warum dem Verein diese ehrenvolle Aufgabe zuteilwurde. Ausschlaggebend sei Luginbühls persönlicher Kontakt zum stellvertretenden Leiter von Swissmint gewesen: «Er fragte mich, ob wir an der Messe singen möchten.» Der Präsident des «Zytröseli» habe zunächst gezögert, doch als er im Vereinsvorstand von der Einladung erzählte, seien alle sofort begeistert gewesen. 

«Also fuhren wir samt Trachten und Alphörnern  13 Stunden mit dem Car bis nach Berlin», erzählt Luginbühl. 

In der traditionellen Tracht eröffnete der Verein aus Studen am Donnerstag mit Jodelgesang und Alphornklängen feierlich die Messe. Begleitet wurde die Jodlertruppe vom Nidauer Alphornduo «Sagiloch» mit Cornelia Küffer und Meieli Kobel. «Die Alphornbläserinnen eröffneten den Anlass mit dem Signal, und wir Sängerinnen und Sänger folgten dann mit dem Alphornruef», erklärt Luginbühl.

Für die Seeländerinnen und Seeländer wurde es ein langer und intensiver Tag, wie der Aegerter erzählt: «Fast 20 Mal stimmten wir an diesem Tag an den verschiedenen Ständen spontan Lieder an.» Die Besucherinnen und Besucher hätten sich sehr über die spontanen Auftritte gefreut. «Es wurden noch und nöcher Fotos von uns gemacht und die Leute hatten grosse Freude», erinnert sich der Präsident. Aber nicht nur die Zuhörerinnen und Zuhörer hatten Freude: «Für uns als Jodlerklub war das eine sehr positive Erfahrung. Und wir sind stolz, dass wir ein Stück Schweizer Kultur präsentieren durften.»
 

«Wir erlebten einen geschichtsträchtigen Moment»

Mit dem Einsatz an der Münzenmesse war die Berlinreise für die Jodlerinnen und Jodler noch nicht zu Ende: Wie es der Zufall wollte, besuchten sie den Bundestag, also das deutsche Parlament, just an dem Tag, als dieses über das Migrationsgesetz der CDU/CSU-Fraktion abstimmte. Für diesen Gesetzesvorschlag sowie für zwei vorangehende Entschliessungsanträge wird die Union aus CDU und CSU heftig kritisiert. Konkret wird ihr vorgeworfen, mit der AfD kooperiert zu haben, um dank der Stimmen der rechtspopulistischen Partei einen Antrag durchs Parlament gebracht zu haben.

Den Gesetzesentwurf zum «Zustrombe-grenzungsgesetz» lehnte das Parlament am Freitag ab. Die Debatte vor der Abstimmung erlebten die Seeländer Jodlerinnen und Jodler an diesem Tag hautnah mit. Sie hätten sich vorgängig angemeldet, um der Debatte im Bundestag eine Stunde lang beiwohnen zu können. Die Regeln für die Besuchenden seien sehr streng gewesen. «Man sagte uns, dass wir hier nichts machen dürfen ausser zu atmen», erzählt Luginbühl. Und fügt hinzu: «Dort durften wir für einmal nicht singen.» Die Atmosphäre im Plenarsaal sei sehr angespannt und emotional gewesen, erinnert sich der Jodler: «Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier diskutierten wirklich sehr hitzig.» Streitthema sei vor allem die Frage gewesen, ob es in Ordnung sei, ein Gesetz mit der Unterstützung der rechtspopulistischen «Alternative für Deutschland» durchzubringen.

«Wir hatten das Gefühl, gerade einen geschichtsträchtigen Moment mitzuerleben», sagt der Präsident der Seeländer Jodlergruppe zum Schluss.




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