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Münzenmesse und Bundestag
«Geschichtsträchtiger Moment»: Das erlebte ein Seeländer Jodlerklub in Berlin
Der Jodlerklub «Zytröseli» aus Studen eröffnete in
Berlin die internationale Münzenmesse – und erlebte die Debatte zum
Migrationsgesetz im Bundestag hautnah mit.
Michelle Beutler Publiziert: 5.2.25, 18:52 Uhr, Ajour / Bieler Tagblatt
Es gibt sie in klein, gross, silbern, golden oder farbig.
Sie sind Hunderte von Jahren alt oder ganz neu, aufwendig verziert oder ganz
schlicht, zuweilen federleicht, manchmal auch bleischwer. Die Rede ist von den
zahlreichen Münzen aus über 50 Ländern, die letzte Woche an der «World Money
Fair», der weltweit grössten Münzenmesse in Berlin, ausgestellt wurden.
Die Sondermünze «100 Jahre 100-Franken-Vreneli» von der Eidgenössischen Münzstätte Swissmint. Quelle: zvg
In der traditionellen Tracht eröffnete der Verein aus Studen
am Donnerstag mit Jodelgesang und Alphornklängen feierlich die Messe. Begleitet
wurde die Jodlertruppe vom Nidauer Alphornduo «Sagiloch» mit Cornelia Küffer
und Meieli Kobel. «Die Alphornbläserinnen eröffneten den Anlass mit dem Signal,
und wir Sängerinnen und Sänger folgten dann mit dem Alphornruef», erklärt
Luginbühl.
«Wir erlebten einen geschichtsträchtigen Moment»
Mit dem Einsatz an der Münzenmesse war die Berlinreise für
die Jodlerinnen und Jodler noch nicht zu Ende: Wie es der Zufall wollte,
besuchten sie den Bundestag, also das deutsche Parlament, just an dem Tag, als
dieses über das Migrationsgesetz der CDU/CSU-Fraktion abstimmte. Für diesen
Gesetzesvorschlag sowie für zwei vorangehende Entschliessungsanträge wird die
Union aus CDU und CSU heftig kritisiert. Konkret wird ihr vorgeworfen, mit der
AfD kooperiert zu haben, um dank der Stimmen der rechtspopulistischen Partei
einen Antrag durchs Parlament gebracht zu haben.
Den Gesetzesentwurf zum
«Zustrombe-grenzungsgesetz» lehnte das Parlament am Freitag ab. Die Debatte vor
der Abstimmung erlebten die Seeländer Jodlerinnen und Jodler an diesem Tag
hautnah mit. Sie hätten sich vorgängig angemeldet, um der Debatte im Bundestag
eine Stunde lang beiwohnen zu können. Die Regeln für die Besuchenden seien sehr
streng gewesen. «Man sagte uns, dass wir hier nichts machen dürfen ausser zu
atmen», erzählt Luginbühl. Und fügt hinzu: «Dort durften wir für einmal nicht
singen.» Die Atmosphäre im Plenarsaal sei sehr angespannt und emotional
gewesen, erinnert sich der Jodler: «Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier
diskutierten wirklich sehr hitzig.» Streitthema sei vor allem die Frage
gewesen, ob es in Ordnung sei, ein Gesetz mit der Unterstützung der
rechtspopulistischen «Alternative für Deutschland» durchzubringen.
«Wir hatten das Gefühl, gerade einen geschichtsträchtigen
Moment mitzuerleben», sagt der Präsident der Seeländer Jodlergruppe zum
Schluss.
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